AktivKreis Schellhorn
AktivKreis Schellhorn

Geschichtlicher Überblick

Bei den folgenden Ausführungen handelt es sich lediglich um einen kurzen Überblick über die Schellhorner Geschichte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Umfangreichere Informationen sind bitte der Chronik von 1986, „700 Jahre Schellhorn" zu entnehmen, die als Literaturgrundlage diente.

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Blick auf den Ringwall am Scharsee

Entwicklung bis Mitte des 19. Jahrhunderts

Eine Burganlage aus slawischer Zeit am Scharsee ist die älteste Siedlung im Gemeindegebiet Schellhorn im Ortsteil Scharstorf, noch heute durch einen deutlich sichtbaren Ringwall am südlichen Ende des Scharsees erkennbar. Die Siedlung Scharstorf wurde 1224 erstmals erwähnt. Aus ihr ging der seit 1452 zum Preetzer Kloster gehörige und auf Zeitpacht vergebene Hof Scharstorf hervor.

Im Jahre 1286 wird das Dorf Schellhorn (ehemals „Scadehorne", mittelniederdeutsch „kleines Horn") das erste Mal als voll ausgebautes Bauerndorf im Abgabenverzeichnis des Preetzer Klosterprobsten Conrad von Bocholt aufgeführt. Das Dorf umfasste zu der Zeit vier und eine halbe Hufe. Das Preetzer Kloster war damals die Obrigkeit Schellhorns und etwa vierzig weiterer Dörfer. Dazu gehörten die Probstei, das Gebiet um Schönberg herum und das Walddörfergebiet an der unteren Schwentine. Das Kloster hatte die verwaltende und Recht sprechende Gewalt inne. Es hatte das Recht Grundsteuern einzutreiben und Dienste zu verlangen. Im Laufe der Jahrhunderte verpachtete das Kloster mehr und mehr Ländereien in den entfernteren Gebieten an einzelne Bauern, die Dörfer in unmittelbarer Klosternähe wie Schellhorn mussten jedoch bis in das 14. Jahrhundert umfangreiche Hand- und Spanndienste verrichten, d.h. Pferd und Wagen und Knechte stellen, bei den Ernten helfen, Holz fahren, die Knicks in Ordnung halten u.ä.

Einschneidende Veränderungen erfolgten erst nach Annexion der Herzogtümer Schleswig und Holstein durch Preußen im Jahr 1866. Aus den bisherigen Klosterdörfern wurden selbständige und sich selbst verwaltende Landgemeinden mit einem von der Gemeindeversammlung gewählten Gemeindevorsteher. Preetz wurde Sitz eines Amtsgerichts, zuständig auch für den Walddörferdistrikt. 

Kapelle Sophienhof

Der Ortsteil Sophienhof: Dort, wo heute das Gut Sophienhof liegt, wurden 1696 die Bewohner des Dorfes Rethwisch angesiedelt, auf deren Grund nämlich das Gut Rethwisch erbaut wurde. 1795 wurde dann das Dorf Sophienhof niedergelegt und der Meierhof Sophienhof errichtet. Für die Dorfbewohner wiederum wurde die Bauernreihe zwischen Sophienhof und Trent errichtet. Das Gut Sophienhof wurde 1854 von der Familie Johanssen erworben, 1930 der selbständige Gutsbezirk aufgelöst und der Gemeinde Schellhorn zugesprochen.

Die zum Gut gehörige Sophienhofer Kapelle ließ Ludwig Nikolaus Johanssen 1872 – 1873 nach Plänen eines Architekten aus Riga im russischen Stil errichten.

Der Ortsteil Freudenholm geht aus dem Gut Freudenholm hervor, das ebenfalls ursprünglich zum Gut Rethwisch gehörte. Es wurde auf den Ländereien des untergegangenen Dorfes Lanke (1232) errichtet. 

Über viele Jahrhunderte hinweg ereignete sich wenig wirklich Bedeutungsvolles für die jetzige Gemeinde Schellhorn. Natürlich gab es hier wie anderswo zu trockene oder zu feuchte Sommer, Missernten oder Viehseuchen. Sicherlich litten auch hier die Menschen unter der Schwarzen Pest, die um 1350 ganz Europa heimgesucht hatte. Auch gab es immer wieder Not und Tod durch Kriege bis Anfang des 19. Jahrhunderts.

 

 

Im Jahre 1803 lebten im Dorf Schellhorn nur 76 Bürger, hundert Jahre später waren es 367. Durch die zunehmende Industrialisierung seit Mitte des 19. Jahrhunderts büßte das Dorf immer mehr seinen bäuerlichen Charakter ein und eine Reihe von Handwerksbetrieben wurde errichtet, die Arbeitsplätze schafften. Der Zuwachs vollzog sich nicht im alten Dorfkern, also um den heutigen Hof Heckel, den ehemaligen Hof von Christian Schmidt und den Henriettenhof an der Dorfstraße, sondern im Bereich des Schellhorner Berges, der Plöner Landstraße und der Wehrbergallee.

1961 gab es in Schellhorn bereits 41 gewerbliche Betriebe mit insgesamt 179 Arbeitsplätzen. 

An der Plöner Landstraße entstanden zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts eine Reihe zweigeschossiger Gebäude, die noch heute den Charakter der Straße prägen.

 

Eingemeindungsversuche durch die Stadt Preetz, die gern von den Steuereinnahmen der Handwerksbetriebe profitieren wollte, konnten zweimal erfolgreich abgewehrt werden, 1931 und 1949. Lediglich der Teil der Schellhorner Straße vom Kahlbrook bis zur alten Meierei wurden 1931 der Stadt Preetz gegen Entschädigungszahlungen zugesprochen.

 

Entwicklung von 1945 bis heute

Während es vor dem zweiten Weltkrieg im Dorf Schellhorn nur 764 Einwohner gab, waren es bei der Volkszählung am 29.10.1946 bereits 1341 Personen. Ein Grund für den Bevölkerungsanstieg war in der Umsiedlung der ausgebombten Familien aus Kiel zu finden, die auf die umliegenden Dörfer verteilt wurden. Vor allem aber waren es Flüchtlinge aus den östlichen Gebieten Deutschlands, die hier eine neue Heimat suchten. Es gab Einquartierungen und Baracken für die Übergangszeit.

In Scharstorf stellte das Adlige Kloster Preetz das Land von Gut Scharstorf zur Verfügung, auf dem am Falkendorfer Weg fünf Vollbauernstellen und zwei Nebenerwerbssiedlungen entstanden. Eine ebenfalls für Scharstorf vorgesehene Kleinsiedlung wurde durch Landtausch mit Bauer Schmidt nach Schellhorn verlegt. Auf der Koppel „Hahnreyberg" südlich der Wehrbergallee entstanden Anfang der fünfziger die Straßen Zum Ehrenhain, Blumenweg, Fernblick und Moorblick mit kleinen Siedlungshäusern, versehen mit einem Wohnteil und davon abgetrenntem Wirtschaftstrakt für die Schweine- und Geflügelhaltung zur Selbstversorgung.

 

In den folgenden Jahren wurden ein Flächennutzungsplan und mehrere Baupläne erstellt und etwa bis zum Jahr 2000 folgende neue Wohngebiete erschaffen: Scharseekamp, Am Wiesengrund, An der Au, Gänse- und Schulkamp, Brombeerweg, Buchenkamp und Schlehenkamp

Schule Schellhorn

In den letzten fünfzig Jahren hat sich einiges ereignet. Als Beispiele seien hier genannt: die Vollkanalisation mit dem Bau einer Pumpstation, die Erweiterung der Schule, der Bau einer Turnhalle, die Anlage eines Sportplatzes, Vergrößerung der Badestelle, der Bau eines Jugend- und Sportheimes durch die Gilde, die Errichtung eines neuen Feuerwehrgerätehauses, der Neubau der Amtsverwaltung, der Aus- und Rückbau der Plöner Landstraße, ...

Schellhorn heute

Die Gemeinde Schellhorn ist eine von 17 Gemeinden, die das Amt Preetz-Land verwaltet. Mit dem Sitz der Amtsverwaltung ist Schellhorn Bindeglied zwischen dem städtischen (Preetz) und dem ländlichen Raum.

Von den etwa 10000 Einwohnern, die das Amt betreut, lebten im März 2010 1540 in Schellhorn. Ein paar Daten mögen erläutern wie sich die Alterstruktur der Einwohner im Laufe der letzten zehn Jahre verändert hat. 2010 sind 21,7% der Einwohner unter zwanzig Jahre alt (2000 23%), 16,7% jünger als vierzig (2000 31,3%), 31,7% jünger als sechzig Jahre (2000 27,2%) und 29,7% älter als sechzig (2000 18,3%). Das bedeutet, dass der Anteil an Personen über sechzig stark angestiegen ist und fast ein Drittel der Bevölkerung ausmacht.

Die Gemeinde Schellhorn ist mit der Stadt Preetz zusammengewachsen. Nur anhand von Karten ist erkennbar, wo die Grenzen verlaufen. Trotz verschiedener Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe entlang der Plöner Landstraße und im vorderen Bereich der Wehrbergallee kann Schellhorn als Wohnstadt von Preetz und dem Großraum Kiel bezeichnet werden. Aufgrund der landschaftlich reizvollen Lage und der guten Infrastruktur ist Schellhorn ausgezeichnet zum Wohnen geeignet. Durch den Ausbau der Umgehungsstraße und den damit einhergehenden Rückbau der alten B76 ist die Wohnqualität weiter erhöht worden. Seitdem haben Lärm und Abgase deutlich abgenommen. Der Verkehr auf der heutigen K53 beschränkt sich nunmehr überwiegend auf Ziel- und Quellverkehr.

Innerhalb des verstädterten Dorfbereiches liegt noch die alte Hofstelle von Landwirt Heckel mit der charakteristischen Schafkoppel. Außerhalb des Dorfgebietes in Freudenholm betrieb Landwirt Jöns bis 2011 neben Ackerbau moderne Milchwirtschaft mit computergesteuerten Futterautomaten. Zudem finden sich die Ackerbaubetriebe Reinhold in Scharstorf und Johanssen in Sophienhof.

Stand: März 2014

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